Unser Erdbeeranbau

1. Feldauswahl – „Die Erfahrung des Anbauers macht’s“

Unsere Anbauflächen

Die richtige Feldauswahl ist die Grundlage des späteren Anbaus. Wir berücksichtigen dabei die Bodenbeschaffenheit, das Kleinklima des Standortes und die Fruchtfolge. Danach wählen wir die Sorte und Kulturmethode aus, die zu diesen Gegebenheiten am besten passt. Sorgfältige und bodenschonende Bearbeitung, gezielter Humusaufbau durch organische Düngemittel und eine ausgewogene Pflanzenernährung fördern die Bodenfruchtbarkeit und ein gesundes Wachstum der Pflanzen.
 
 

2. Pflanzung – „Nur das Beste ist gut genug“

Unsere besten Jungpflanzen

Unsere Jungpflanzen beziehen wir ausschließlich in bester Qualität von spezialisierten Vermehrungsbetrieben. Die Pflanzung erfolgt im Frühjahr entweder direkt mit einer Maschine ins Feld oder von Hand auf vorbereitete Dämme, die mit schwarzer Mulchfolie abgedeckt sind. Je nach Sorte und Kulturmethode werden 35.000 bis 50.000 Pflanzen auf einem Hektar Fläche gepflanzt.
 
 
 

3. Wachstum – „Schön zu sehen wie die Kleinen wachsen“

Folien erhöhen die Bodentemperatur
Dämme erleichtern die Arbeit
Stroh schützt und düngt

Schon drei Tage nach der Pflanzung beginnen die Pflanzen neue Wurzeln und Blätter zu bilden. Ein gesundes und stetiges, aber nicht zu üppiges Wachstum, sorgt für ein optimales Blatt-Fruchtverhältnis, das eine sortentypische Fruchtausbildung ermöglicht. Kleine Düngergaben in bedarfsgerechter Zusammensetzung, gezielte Bewässerung in Trockenphasen und ein integriertes Anbaukonzept helfen dabei dieses Ziel zu erreichen.
 

4. Folien, Stroh und Dämme – „Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche“

Mulchfolien gegen Unkrautwachstum

Speziell bei den sommertragenden Kulturen wird zur Ernteverfrühung Lochfolie eingesetzt. Die Wachstum hemmende Strohabdeckung bewirkt eine Ernteverzögerung und die Verlängerung der Ernteperiode. Die remontierenden Sorten kultivieren wir zum größten Teil auf Dämmen. Die Abdeckung mit schwarzer Mulchfolie unterdrückt sehr wirksam unerwünschtes Unkrautwachstum und führt insbesondere im Frühjahr zu einer deutlichen Erhöhung der Bodentemperatur und somit besserem Pflanzenwachstum dieser Sorten. Auch die intensiven Pflege- und Erntearbeiten sind so durch unsere Arbeitskräfte wegen der Rücken schonenden Körperhaltung leichter durchzuführen. Um ein Verschmutzen der Früchte durch aufspritzende Bodenteilchen bei Niederschlägen zu verhindern, wird auf allen Feldern des Betriebes nach der Erdbeerblüte eine Lage Stroh zwischen den Pflanzreihen ausgebracht. Dazu sind bei sommertragenden Sorten 10.000 kg Stroh pro Hektar und bei remontierenden Sorten wegen der langen Ernteperiode sogar 18.000 kg pro Hektar notwendig. Gleichzeitig sind diese hohen Mengen aber auch ein hervorragender und langanhaltender Humusdünger für den Boden.

5. Die Erdbeerblüte und das Reifen der Früchte – „Der Countdown läuft“

Die ersten Blüten
Unsere ersten Erdbeeren wachsen
Erdbeeren unterschiedlicher Reife

Auch wenn alle Wachstumsstadien wichtig sind, die Erdbeerblüte und das Heranreifen der Früchte sind jedes Jahr etwas ganz Besonderes. Jede Erdbeerblüte blüht zweigeschlechtlich und muss durch Insekten und Wind bestäubt werden. Nur dann bilden sich die Samenkörner der Erdbeere aus, das sind die kleinen Nüsschen, die Sie später auf den Erdbeerfrüchten sehen können. Ohne eine gute und vollständige Bestäubung gibt es keine oder nur deformierte Früchte. Das, was Sie als Erdbeerfrucht verzehren und so köstlich schmeckt, ist gar keine Frucht im engeren Sinn, sondern eigentlich nur die fleischig ausgewachsene Blütenachse der Erdbeerpflanze. Macht aber nichts, schmeckt trotzdem himmlisch. Der Geschmack der Früchte wird durch viele Faktoren beeinflusst. Die Sonne, das Klima, die Sorte, Fruchtzuckergehalt und Fruchtsäure, Mineralien und Aromastoffe, all das hat einen entscheidenden Einfluss auf die fünf Geschmacksrichtungen, die Sie mit Ihrer Zunge wahrnehmen können und auf die mehr als vierhundert Duftstoffe die Sie über Ihre Nase wahrnehmen. Das alles genau zu erklären wäre viel zu kompliziert. Genießen Sie doch einfach unsere Früchte und überzeugen Sie sich selbst.

6. Die Ernte – „Nur mit Frauenpower bei uns“

Erntehelfer bei der mühsamen Arbeit

Die zeitgerechte Ernte der Früchte ist eine echte Herausforderung für uns alle. In der Erntezeit sind jeden Tag 200 Arbeitskräfte schon mit dem Sonnenaufgang frühmorgens auf unseren Feldern bei der Ernte. Die Kühle der Nacht und die Frische des Morgens bleiben so am besten in den Früchten erhalten. Nur mit sehr sanften Fingern werden die Früchte vom Strauch gelöst und dann vorsichtig in die Schalen gelegt, um Druckstellen zu vermeiden. Eine Arbeit, die mit viel Gefühl verrichtet werden muss. Deshalb besteht unsere Pflückmannschaft nur aus Frauen. Viele von ihnen kommen bereits seit Jahren zu uns und helfen bei der Ernte. Und in der Tat, sie haben wirklich viel zu tun. Würden wir alle Früchte eines Jahres unserer Ernte nebeneinander legen, ergäbe das die Strecke von Warschau bis Madrid, also über 2.300 Kilometer. Um unser Qualitätsniveau ständig zu überprüfen, wird der Erntevorgang mehrfach kontrolliert. Während der Ernte im Feld, bei der Abgabe der vollen Kisten am Sammelwagen und vor der Auslieferung an unsere Kunden, ständig wird kontrolliert, ob wir unseren hohen Ansprüchen gerecht werden.

7. Kühlung und Transport – „Kalt erwischt und heiß begehrt“

Vom Feld direkt in den LKW
Reiche Ernte fertig zum Abtransport

Innerhalb von nur 30 Minuten werden unsere Früchte vom Feld zum Hof transportiert. Dort wird in großen Kühlhäusern die morgendliche Frische der Erdbeeren erhalten. Direkt bei der Ankunft auf dem Hof werden alle Kisten dieser Lieferung mit codierten Stickern versehen und durch die EDV erfasst. So kann jederzeit der Weg der Ware bis zum Ursprung auf unserem Feld lückenlos zurückverfolgt werden. Eine Besonderheit unseres Erntesystems liegt darin, dass die gesamte Ware bereits im Feld während des Erntevorganges versandfertig geerntet wird. Es erfolgt keinerlei Nachbearbeitung mehr auf dem Hof oder später. Dieses Vorgehen garantiert die schnellste Warenverfügbarkeit für Sie und sichert das hohe Qualitätsniveau unserer Früchte. Mehrmals am Tag wird Ware bei uns abgeholt und ausgeliefert. Das garantiert DIE Frische, die auch bei Ihnen ankommt.

Charly’s Erdbeer-Sorten

Zunächst eine kleine Einführung in die Botanik und Geschichte der Erdbeere.

Es gibt über 1000 Erdbeersorten
Unsere heutige Kulturerdbeere

Die Erdbeerpflanze gehört botanisch zur Familie der Rosengewächse und ist somit verwandt mit Rosen, Apfel, Himbeere, Kirsche, Mandel usw. Es gibt etwa zwanzig verschiedene Wildformen der Erdbeerpflanze, die weltweit verbreitet sind. Erdbeeren wurden bereits in der Steinzeit gesammelt und auch römische Geschichtsschreiber berichten von der Köstlichkeit der Erdbeere. In Europa ist die Wildform Fragaria vesca verbreitet, was „essbarer Duft“ bedeutet. Leider sind die Früchte dieser Wildform nur sehr klein und weich. Durch Handelsreisende gelangten im 17. Jahrhundert die Wildformen Fragaria chiloensis aus Südamerika und Fragaria virginiana aus Nordamerika nach Europa. Um 1750 schlug die Geburtsstunde unserer heutigen Erdbeeren. Durch eine zufällige Kreuzung dieser beiden Wildformen entstand der Ursprung aller heutigen Erdbeersorten, die man auf Grund ihres Aussehens und Duftes auf den Namen Ananas-Erdbeere (Fragaria ananassa) taufte. Alle neuen Züchtungen (Sorten), die im Laufe der Jahrhunderte durchgeführt worden sind, beruhen auf diesem Ursprung und verbreiteten sich von Europa aus wieder in alle Welt.

Und nun zu den Sorten in unserem Anbau:

Jede Sorte hat ihren eigenen Charakter und wir respektieren das im Anbau. Wir belassen den Sorten ihre Eigenheiten und lassen sie so wachsen, wie es ihrer Natur entspricht. Mit viel Erfahrung wissen wir, welche Sorte sich auf dem jeweiligen Feld am wohlsten fühlt. Durch geschickte Kombination der Erntezeitpunkte im Anbau erreichen wir eine Ernteperiode, die von Mai bis Oktober reicht. Traditionell halten wir lange an bewährten Sorten fest. Neue Züchtungen werden erst in einem längeren Probeanbau in unserem Versuchsgarten getestet. Nur wenn diese neuen Sorten unseren hohen Ansprüchen gerecht werden können, nehmen wir sie in den Anbau auf.

In unserem Erdbeeranbau gibt es drei verschiedene Anbaumethoden

1. Die sommertragenden Sorten

Unsere Erdbeersorte „Elsanta“ …
… und die Sorte „Elianny

Dies sind die am weitesten verbreiteten Sorten. Sie entwickeln ab Mitte September unter dem Einfluss der kürzeren Tageslängen und der zurückgehenden Temperaturen die Blütenanlagen für die nächste Ernte. Im darauffolgenden Frühjahr treiben die Pflanzen dann aus, entwickeln die Blütenanlagen zu ihrer vollständigen Größe und bringen nach der Phase der Fruchtausbildung die erntereifen Früchte hervor. Durch die Abdeckung der Felder mit einer Spezialfolie zur Temperaturerhöhung oder durch eine dicke Strohauflage zur Temperaturabsenkung der Bodentemperaturen wird der natürliche Erntezeitraum solcher Sorten verlängert. Der Erntezeitraum erstreckt sich von Mitte Mai bis Anfang Juli. In diesem Segment ist bei uns bereits seit Jahren die Sorte „Elsanta“ Standard und hat sich außerordentlich bewährt. Durch ihre positiven Fruchteigenschaften hebt sie sich immer noch von vielen Neuzüchtungen ab. Ebenso haben wir seit zwei Jahren die Sorte „Elianny“ im Anbau. Diese Neuzüchtung stammt aus dem etwas raueren Klima in England, wodurch sich ihre besondere Widerstandskraft gegen Schädlinge und Krankheiten erklärt. Im Ertrag nicht ganz so stark bringt sie jedoch sehr schön geformte Früchte mit einem ganz besonderen Aroma hervor, was sie für unsere Kunden zu einer sehr wertvollen Sorte macht.

2. Terminkulturen mit gekühlten Pflanzen

Pflanzenkontrolle im Kühllager

Hierbei handelt es sich um Pflanzen von sommertragenden Sorten, die im Dezember, wenn die Phase der Blütenbildung abgeschlossen ist, gerodet und bei – 1,5°C im Kühlhaus gelagert werden. So wird auf einfache Art die natürliche Winterruhe der Pflanzen verlängert. Ausgepflanzt werden diese Pflanzen dann von Ende April bis Ende Mai, nach 6 bis 8 Wochen Wachstumszeit setzt die Ernte ein. Der Erntezeitraum lässt sich so steuern und liegt von Ende Juni bis Ende Juli. Nach der ersten Ernte werden die Pflanzen meistens noch für ein weiteres Jahr genutzt. Die Hauptsorten sind auch bei diesem Anbaukonzept „Elsanta“ und „Elianny“.

3. Remontierende Sorten

So lecker wie sie aussehen!

Diese Sorten sind auch unter dem Begriff „immertragend“ bekannt. Sie bilden nach einer langsameren Jugendentwicklung im Frühjahr, unabhängig von der Tageslänge und den Tagestemperaturen, immer wieder neue Blüten, weshalb sie auch als „Tagneutral“ bezeichnet werden. Die ersten Blüten dieser Pflanzen werden von Hand entfernt, damit sich zuerst eine kräftige Pflanze mit ausreichender Wurzel- und Blattmasse entwickeln kann. Erst ab Mitte-Ende Juni belassen wir die Blüten dann in den Pflanzen und ermöglichen so eine Ernte ab Ende Juli, die sich bis zu den ersten Frösten, meist Ende Oktober, hinzieht. Das regelmäßige Putzen der Pflanzen durch Entfernen von abgetragenen Blütenstielen, Ranken und alten Blättern ist sehr arbeitsintensiv, wird aber durch ein gesünderes Pflanzenwachstum und bessere Fruchtqualitäten belohnt. Solche Sorten eigenen sich nur für den einjährigen Anbau und werden von uns deshalb jährlich neu angepflanzt. Zur Zeit kommen die Sorten „Evie“ aus England, „Florin“ aus Holland, „Charlotte“ aus Frankreich, „San Andreas“ und „Portola“ aus Spanien bei uns zum Einsatz. So unterschiedlich diese Sorten in ihren Eigenschaften und Ansprüchen auch sind, eines haben sie gemeinsam – ihre ausgezeichneten Fruchtqualitäten.